Nachrichten vom Arsch der Welt

News from the end of the world

Thursday, November 30, 2006

Brisbane, Melbourne, Great Ocean Road, Grampians und Philip Island in Bild und Text online

So, es hat lange gedauert, aber es ist vollbracht. Die Tour rund um die Great Ocean Road ist textlich und bebildert online! Die Brisbanebilder sind ebenfalls nachtraeglich online. Fuer alle Lesefaueln sei gesagt, dass in den naechsten Monaten dann erst mal kuerzere Artikel folgen werden, da ich dann ja arbeite - ab Maerz gibt es dann wohl wieder mehr. PS: Das mit den Umlauten ging wohl nur zufaellig auf der einen Tastatur, auf der hier schon wieder nicht mehr... egal... und ich kann jetzt doch mit Staebchen essen, ha!

Melbourne, Great Ocean Road, Grampians, Philip Island

Brisbane / Melbourne, Tuesday, 21-11-2006

Am Dienstag ging es fuer mich mittags zum Flughafen. Mit Virgin Blue Airlines ging es die etwas mehr als 1.500 Kilometer von Brisbane nach Melbourne. Der Flug dauerte etwa zwei Stunden und als kleine Zugabe gab es die letzten 30 Minuten noch eine kleine Achterbahnfahrt dazu. Trotz aller Turbulenzen landete der Flieger sicher und ich fuhr zum Busbahnhof in der City. Das erste, was ich dort sah, war die Bahnlinie 96 nach Esat Brunswick - wie konnte das passieren?! Davon liess ich mich dennoch nicht entmutigen und ich suchte nach einem Hostel, welches ich auch nach etwas laengerer Suche fand. War ein ordentliches Hostel, aber ich wollte ja zunaechst eh nur eine Nacht bleiben.

Great Ocean Road, Day 1, Wednesday, 22-11-2006

Morgens klapperte ich die oertlichen Autovermietungen ab und hatte letztlich doch noch Erfolg, nachdem vier Vermietagenturen keine Wagen mehr verfuegbar hatten. Ich erstand fuer die folgenden vier Tage einen kleinen Kia mit Automatikschaltung fuer umgerechnet 200 Euro. Mit einer Schale Aepfeln, einer grossen Packung klebriger Muesliriegel und einem 12l-Kanister Wasser bewaffnet ging es los: Sonnenbrille auf, Rocksender an und ab dafuer! Automatik war fuer den ersten Linksfahrversuch auch gar nicht so schlecht, zumindest die erste halbe Stunde bis zum Highway musste ich mich doch etwas staerker konzentrieren, nicht auf die falsche Spur zu geraten oder statt des Blinkers den Scheibenwischer zu betaetigen. Als ich dann auf dem Highway ankam, lief es aber fortan ohne Probleme. War im Endeffekt sogar einfacher als sich zu merken, dass man als Fussgaenger erst nach rechts guckt. Was ich aber auch immer noch falsch machen wuerde ist der Einstieg auf der richtigen Seite - jedes Mal wieder die falsche Tuer.

Generell gelten die gleichen Geschwindigkeitsbegrenzungen wie in Deutschland (50 km/h innerorts, 100 km/h ausserhalb), nur dass man auch so gut wie nie mehr als 100 km/h fahren darf, maximal 110 km/h, und das auch nur auf manchen Highwayabschnitten. So beschraenkt, wie die hier fahren, wohl auch besser so. Nicht dreist oder zu schnell wie Italiener, Franzosen oder Tunesier, sondern einfach nur schlecht. Einen Fuehrerschein nach deutschen Anspruechen wuerde kein Australier bekommen, selbst die Busfahrer holpern hier an jeder zweiten Kurve ueber die meist sehr hohen Bordsteine, weil sie es nicht besser koennen.

Die Great Ocean Road (hier eine Karte) beginnt ca. 70 km westlich von Melbourne bei Geelong, ist um die 250 km lang und ist die beruehmteste Kuestenstrasse Australiens. Man faehrt die meiste
Zeit direkt am Wasser entlang, auf der einen Seite Berge und Waelder, auf der anderen Seite die Kuetse - ueberwiegend Steilkuesten, die aber trotzdem meist mit Sandstraenden enden. Man kann dort theoretisch jederzeit irgendwo anhalten und schwimmen gehen oder Waelder besichtigen. Leider hatte ich mit zwei Tagen nur ein sehr, sehr begrenztes Zeitfenster, vier bis fuenf Tage GOC sollten es im Normalfall schon sein, wenn man wirklich viel sehen will und das auch noch in Ruhe.

Im kleinen Ort Aglesea kam es dann auch zu meinem ersten Aufeinandertreffen mit einem Kaenguruh. Dort gibt es naemlich einen Golfplatz, der nebenbei von freilaufenden Kaenguruhs freiwillig gemaeht wird. Tagsueber verziehen die sich halt eher in den Wald, aber abends kommen sie dann und knabbern am heiligen Gruen, sofern sie nicht vorher von einem Golfball erschlagen wurden.

Weiter ging es nach Lorne, einem ebenfalls kleinen Ort (alle Orte an der GOC sind eher klein gehalten) mit sehr schoenem Strand. Etwas ausserhalb gab es die Erskine Falls zu besichtigen. Theoretisch haette man den Fluss auch noch weiter gehen koennen, aber ich hatte ja leider nicht die Zeit, um mich drei Stunden lang ueber Steine und an Flusshaengen entlang durch die Wildnis zu schlagen, obwohl ich das gerne getan haette. Weiter ging es in Richtung Westen, wo mir unterwegs ein "australischer Riesenigel" ueber die Strasse lief. Ich weiss zwar bis heute nicht, welcher Gattung Getier dieses Vieh angehoert, aber war doch ein ganz knuffeliger Vertreter seiner Art.

Die letzte Etappe des Tages spielte sich vor Port Campell ab, einem der interessantesten Teile der GOC, wie ich fand. Dort finden sich unter anderem die 12 Apostels, zwoelf riesige Felsen, die vor der eigentlichen Kueste im Wasser herumstehen. Wer den Marco Polo-Reisefuehrer mit hat weiss auch, wie man unten an den Strand kommt, um die Felsen aus naechster Naehe zu sehen und nicht nur vom offiziellen Aussichtspunkt aus. Ein paar Kilometer weiter gab es Loch Ard George zu bestaunen, ein Klippengebiet, an dem in der Vergangenheit ab und an mal ein paar Schiffe zerbrochen sein sollen. Im Licht des Sonnenuntergangs sah das schon ziemlich beeindruckend aus, was auf den Fotos natuerlich nicht ansatzweise so rueberkommt.


Mein angepeiltes Nachtlager in Port Campell war zum Glueck auch noch zu haben. Dort traf ich noch zwei Schweizerinnen, die mich eigentlich dazu ueberredeten, morgens mit denen noch einmal zu den 12 Apostels zu fahren, weil die bei Sonnenaufgang orange erscheinen, aber als ich dann um Mitternacht von der ganzen Fahrerei und Lauferei geschafft im Bett lag und mir klar wurde, dass ich dafuer um 05:00 Uhr wieder rausgemusst haette, aenderte ich doch noch meine Meinung und stellte den Wecker auf 08:00 Uhr.

Great Ocean Road, Day 2, Thursday, 23-11-2006

Um 10:00 Uhr setzte ich meine Reise fort. Zunaechst ging es zur London Bridge, einer Art Felsenbruecke, deren Mittelteil in den 90er Jahren irgendwann einmal abgebrochen ist. Anschliessend ging es weiter zu The Grotto, einer sehr interessanten Grotte etwa 20 Meter ueberhalb des Meeresspiegels. Schon sehr interessant, was Mutter Natur so alles zaubern kann. Wieder nur ein paar Kilometer weiter erreichte ich die Bay of Martyrs, einen Kuestenabschnitt mit sehr vielen Riffen und Felsen. Auch dies ein Anblick, den Fotos in nicht mal annaehernd realistischer Weise wiedergeben koennen. Wie gesagt, normalerweise haette man an jedem der von mir aufgezaehlten Orte mindestens 1-2 Stunden bleiben muessen, aber es waren halt einfach nicht mehr als 30 Minuten pro Sehenswuerdigkeit drin. Gerade die Waelder abseits der Strecke kamen viel zu kurz, im Prinzip konnte ich sogar nur die Erskine Falls in Lone besichtigen, alles andere dieser Art blieb leider auf der Strecke. Logans Beach war der naechste und auch letzte Punkt der GOC, den ich etwas ausfuehrlicher besichtigen konnte. Hierbei handelt es sich um einen riesigen Strand, an den bestimmte Wale im (australischen) Winter kommen, um dort ihre Kinder zur Welt zu bringen. Entsprechend gab es leider keine Wale mehr zu sehen, aber der Strand selbst war eigentlich auch schon Attraktion genug.

Wenig spaeter erreichte ich auch schon Warrambool, das offizielle Ende der GOC. Als Marco Polo-Leser wusste ich natuerlich, dass noch einiges auf dem Weg nach Portland kommen sollte, und so fuhr ich weiter in Richtung Westen. Zehn Kilometer weiter war es dann endlich da, das im Reisefuehrer extra als Geheimtipp gekennzeichnete Tower Hill State Game Reserve, welches sich als das Highlight meiner Tour herausstellen sollte. Hierbei handelt es sich um einen erloschenen Krater, in dem sich ueber die Jahrtausende eine vielfaeltige Flora- und Faunalandschaft entwickelt hat. Zwischen Mooren und Bergen finden sich in den Waeldern Koalas, Kaenguruhs, Emus und eine unueberschaubare Anzahl von Voegeln. Dummerweise hat mich ein Koala so fasziniert, dass ich mit der Beifahrerseite der Karre (also links) an einem Busch entlang geschrammt bin, der auch durchaus seine Kratzspuren im Lack hinterliess. Schoen! Der Koala wird sich auch gefragt haben, was dieses dumme Tier da in der Nachmittagshitze macht anstatt faul im Baum zu haengen. Na ja, trotzdem erst einmal weiter und auf einen der Berge geklettert. Das Hinweisschild wies einen auch auf Schlangen hin, die es dort geben sollte. Ich habe den ganzen Tag allerdings keine einzige Schlange gesehen, wobei man sich natuerlich fragen kann, ob das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist, keine gesehen(!) zu haben. Hatte zeitweise das Gefuehl, dass die hinter mir hergeschlichen sind und sich als Steine oder Blaetter getarnt haben, sobald ich mich umgedreht habe. Ohnehin musste man eigentlich in alle Richtungen gleichzeitig gucken. Im Gras hat es eigentlich die ganze Zeit geraschelt - meistens kam nix raus, mal ein Hase, aber mal steht auch ein Emu-Junges auf einmal neben einem im Gras und ehe man sich versieht hebt auch schon die sich wenige Meter dahinter befindliche und nicht gerade zierliche Emu-Mutter ihren Kopf aus dem Gras und guckt einen misstrauisch an, was man denn da so nah an ihrem Nachwuchs zu suchen hat. Generell aber eine super Sache das ganze Areal, echt beeindruckend.

Ueber Portland fuhr ich nach mehreren Stunden im Reserve nach Cape Bridgewater weiter. Dort haette man theoretisch nach einem einstuendigen Fussmarsch zu einem Strandabschnitt gelangen koennen, an dem Seekuehe abends an Land gehen, aber auch diese Zeit hatte ich leider nicht mehr und so bewunderte ich lediglich kurz den weissen Sandstrand und ein wenig weiter noch die schwazen Felsformationen der Gegend. Von dort aus fuhr ich weiter nach Hamilton, einem eigentlich recht grossen Ort zwischen Portland und dem Grampians Nationalpark, meinem naechsten Ausflugsziel. Weil es dort aber keine Jugendherberge gab, musste ich doch noch etwa 1,5 Stunden weiter nach Halls Gap fahren, dem einzigen Ort in den Grampians (so heissen die Gebirge dort) mit 250 Einwohnern, obwohl ich dies erst am naechsten Tag vor hatte. Die ortsansaessige (Oeko-)Jugendherberge hatte dank meiner telefonischen Anfrage sogar noch ein bisschen laenger fuer mich offen. Der Weg dort hin war kurios, huepften mir doch knapp zehn Kaenguruhs waehrend meiner Fahrt dort hin vor die Karre, sodass ich nur 50 km/h fahren konnte anstatt 100 km/h. Australische Tiere sind eh meistens erst ab dem spaeten Nachmittag aktiv, aber dann muss man auf den Strassen manchmal schon echt aufpassen, zumindest, wenn Schilder einen vor entsprechendem Getier warnen.

The Grampians, Friday, 24-11-2006

Am naechsten Morgen stand ich frueh auf und fruehstueckte zusammen mit den draussen frei herumlaufenden Huehnern, bevor es in die Berge ging. Vom Boroka Lookout hatte man eine gute Sicht ueber weite Teile der Grampians (Karte) und das kleine Dorf Halls Gap, ein aehnliches Bild an anderer Stelle erzeugte der Reed Lookout. Leider waren viele der interessantesten Gegenden gesperrt, da Waldbraende in der Vergangenheit sehr viel zerstoert haben, unter anderem die von mir favorisierten Moorgebiete des Moora Moora. Entsprechend konnte man eigentlich ueberall verkohlte Baeume sehen oder Baeume, die quasi nur angekokelt wurden, aber doch noch ueberlebt haben. Trotzdem sind die Grampians auch immer noch eine Heimat fuer Koalas, Kaenguruhs und divers coloriertes Gefluegel. Aktuell brennt es uebrigens an vielen Stellen Australiens, es ist quasi Buschfeuersaison - unter anderem auch in den Blue Mountains bei Sydney, die ich urspruenglich naechstes Wochenende sehen wollte, was aber nun nicht mehr geht. Es ist in den letzten Wochen und Monaten sehr trocken gewesen, sodass in vielen Regionen bereits eine Wasserregulierung eingetreten ist. Der Garten durfte je nach Hausnummer bereits in Brisbane nur noch jeden zweiten Tag bewaessert werden.

Weiter ging es zu den Mac Kenzie Falls, einem ebenfalls ganz interessanten Wasserfall. Ich entschloss mich, anschliessend die Touristenstrecken ein wenig zu verlassen und mir ein paar ausgewiesene Bergtouren anzutun. Mein Weg fuehrte mich nach Norden zum Hollow Mountain, der vom Schwierigkeitsgrad her mit medium/hard angegeben wurde. Wer weiss, wie weit ich gekommen waere, wenn ich nicht um 14:00 Uhr angefangen haette, die Strecke zu meistern. Aber in Anbetracht der Mittagshitze zog ich es nach einem Drittel der Aufstiegsstrecke vor, doch wieder umzukehren. Als wenn ich davon nicht schon genug gefrustet gewesen waere nahm ich auch noch einen Weg, den ich besser nicht genommen haette, denn die Steine auf der ungeteerten Strasse wurden groesser und groesser, sodass ich doch Angst hatte, mit einem platten Reifen liegen zu bleiben. Haette mich mal interessiert, ob den Tag dort noch jemand vorbeigekommen waere, Handyempfang hatte ich jedenfalls keinen und Autos habe ich da auch keine ausser meinem gesehen.

Nach einer Stunde Horrorschleichfahrt kam ich endlich auf einer ordentlichen Strasse wieder raus, trotzdem hatte ich erst einmal die Schnauze voll. Daher fuhr ich wieder aus den Grampians raus in eine etwas groessere Stadt, um dort die Karre erst zunaechst zu waschen und mir dann Politur zu kaufen - der Buschkratzer wegen. Zurueck in Halls Gap polierte ich die Wagenseite dann auch gleich ordentlich, sodass die Kratzer echt wieder ueberwiegend verschwanden. Statt 330 Dollar Selbstbeteilgung also nur 12 Dollar fuer die Politur?

Philip Island, Saturday, 25-11-2006

Morgens machte ich mich wieder auf den Weg zurueck nach Melbourne. Unterwegs hielt ich zum Mittagessen noch eben in Ballarat, einer wirklich sehr schoenen Stadt, die durch ihre Goldgraebervergangenheit reich und beruehmt geworden ist. Meine Reise ging an Melbourne vorbei und ca. 150 km suedlich von dort zu Philip Island, einer Insel, an deren Starnd jeden Abend kleine Zwergpinguine (max. 30 cm gross) zwecks Geschrei und Fortpflanzung an Land kommen. Dort war das einzige Hostel natuerlich schon ausgebucht, aber egal. Die Pinguine kommen nur an einen bestimmten Strand und das immer gegen Sonnenuntergang, also ca. 21:00 Uhr. Dieser ist nur ueber einen bestimmten Eingang zu erreichen, an dem man umgerechnet 12 Euro laesst. Fotos duerfen der Pinguine zuliebe auch keine gemacht werden (daher ist das Bild auch nur abfotografiert), was ich absolut in Ordnung fand - nur die 1.000 Japaner unter den ca. 2.000 Zuschauern auf den zwei Tribuenen duerften darueber eher enttaeuscht gewesen sein.

Gegen 20:45 Uhr kamen dann auch die ersten Pinguine zur hoerbaren Freude der Touristen ans kalte und stuermische Land und watschelten in die Duenen. Insgesamt duerften es den ganzen Abend ueber um die 600 Pinguine gewesen sein. Da ich nicht gleich (wie die meisten) nach den ersten beiden Pinguingruppen auf die Bretterbruecken der Buehnen bin und mir Zeit liess, hatte ich gegen Ende der Vorstellung (ca. 22:30 Uhr/23:00 Uhr) dann halt die Gelegenheit, das ganze etwas in Ruhe zu betrachten und meinen voyeuristischen Neigungen zu froenen ;-)

Da ja nun kein Hostel mehr frei war entschied ich mich, abends noch nach Melbourne zurueckzufahren. So musste ich dann halt im Auto schlafen, aber war auch nicht wirklich schlimm jetzt - nur kalt.

Melbourne, Day 1, Sunday, 26-11-2006

Um 09:00 Uhr brachte ich die Karre zurueck und siehe da, die Kratzer blieben unentdeckt. Ha! Danach bezog ich das Hostel vom letzten Mal und machte mich erst einmal frisch, bevor ich Melbourne erkundete. Wenn ich die Wahl haette, noch einmal zwischen Melbourne und Sydney zu entscheiden, wurde ich mich fuer Melbourne entscheiden. Sydney ist natuerlich auch super, aber Melbourne ist definitiv noch eine Spur geiler, vielleicht weil auch etwas ruhiger. Zunaechst erkundete ich natuerlich das Sportzentrum von Melbourne, wo neben diversen olympischen Stadien auch die weltbekannten Tennisarenen der Melbourne Open und ein 100.000er-Stadion, der Melbourne Cricket Ground, stehen. Diesen sollte ich allerdings erst am folgenden Tag besichtigen. Von dort aus ging es erst einmal in die Botanical Gardens von Melbourne, die die bisher schoensten sind, die ich so gesehen habe. Riesig, mit Teichen und Seen durchzogen und ideal fuer Familienausfluege ins Gruene. Aehnlich wie die Kiesteiche, nur eben mit mehr Tieren, Pflanzen, Sonne und weniger Entenscheisse.

Melbourne Victory - Newcastle Jets 0:1 (28.000 Zuschauer, 40 Gaestefans)

Nachdem ich mir den Hafen ein bisschen angesehen hatte ging ich in den Telstra Dome, der Spielstaette von Melbourne Victory, die leider komplett vom Dach her geschlossen war. Dort kam ich von den Leuten der Blue White Brigade erst einmal einen Pin geschenkt und ich habe ein paar neue Leute kennengelernt. Interessanterweise gab es auch hier wieder Schnaps im Stadion, das Bier war aber alkoholfrei - wer auch immer das nachvollziehen mag. Die erste Halbzeit verbrachte ich mit Stadionerkundung, in der zweiten sass ich irgendwo im Oberrang und verfolgte das wieder einmal eher nicht so hochklassige Spiel. Der MVFC-Fanblock in der Nordkurve ist gar nicht einmal schlecht, laut waren sie jedenfalls und oft gesungen haben sie auch. Wie gesagt, definitiv zweitligatauglich. Zudem gibt es hier einen zweiten Fanblock in der Suedkurve, in der die eher englisch orientierten Leute gelegentlich fuer Stimmung sorgen. Direkt neben dem Gaesteblock uebrigens, und das ohne Absperrungen und Stress.

Der Tabellenfuehrer verlor mit 0:1 und nach dem Spiel ging ich mit ein paar der Leute noch in eine der Stadionkneipen mit Blick auf den Hafen, in der es dann sogar (wenn auch teures) Vollbier gab und in die sich zudem ein paar Spieler verirrten. Ich verliess die Kneipe jedoch nach einiger Zeit wieder und fuhr auf den Rialto Tower, den groessten Turm der Stadt, um mir ein paar naechtliche Eindruecke von Melbourne zu verschaffen. Anschliessend war der Tag dann aber gelaufen und ich war froh, nach der letzten Nacht mal wieder in einem richtigen Bett schlafen zu koennen.

Melbourne, Day 2, Monday, 27-11-2006

Ich machte mich auf den Weg zum Melbourne Cricket Ground, um das 100.000er-Stadion im Rahmen des Cricketspiels zwischen den beiden Bundesstaaten Victoria und Queensland zu sehen. Es verirrten sich auch tatsaechlich um die 200 weitere Zuschauer in das riesige Rund, doch davon waren auch nur etwa 100 wegen des Spiels da. Nach 90 Minuten hatte ich dann aber doch die Nase voll (das Spiel ging ueber vier Tage mit je ca. sieben Stunden Spielzeit) und nach einem ausgiebigen Spaziergang entlang des Flusses bestieg ich auch schon den Bus zurueck nach Sydney, in dem ein 29jaehriger Oesterreicher neben mir sass, der seit 2,5 Jahren als Weltenbummler unterwegs ist (mit dem VW-Bus nach Indien und von da aus dann jetzt irgendwie nach Australien, demnaechst dann weiter nach Japan oder so).

So, nun habe ich noch ein paar Tage frei und ab dem 04. Dezember geht es dann ans Arbeiten. Die Zeit der langen Berichte ist also erst einmal vorbei, aber im Maerz geht es dann ja wieder los.

Monday, November 20, 2006

Brisbane

Brisbane, Day 1, 17-11-2006

Nach den besagten 17 Stunden Fahrt traf ich um 11:00 Uhr Ortszeit (keine Sommerzeit hier in Queensland, daher eine Stunde zurueck mit der Uhr) in Brisbane ein. Im Fahrstuhl des Busbahnhofs sprach mich ein nettes, blondes Maedel namens Johunn (ist ein daenischer Name, die Gute kommt aus Flensburg) an und so hatte man schon mal wieder einen Mitstreiter in Sachen Stadterkundung.

Zunaechst liess ich mich jedoch im tinbilly nieder, wo ich mir das Zimmer mit zwoelf anderen Menschen fuer die naechsten Tage teilen sollte. Auch hier waren natuerlich wieder diverse Deutsche im Zimmer! Inzwischen bin ich sogar an einem Punkt angekommen, an dem ich soetwas wie eine Abneigung gegen Deutsche bekomme, auch wenn man das vielleicht schwer nachvollziehen kann. Hier ist jeder zweite Jugendliche auf der Strasse, im Hostel oder sonstwo Deutscher! Einerseits ja schoen und gut, aber irgendwie ist das einfach nicht Sinn der Uebung! Ich bin doch nicht hier, um die ganze Zeit deutsch zu sprechen! Ich habe jetzt schon an die 20 Nummern in meinem Mobilfunktelefon und davon sind 19 Nummern von Deutschen und eine ist die von meiner Vermieterin. Wie soll man denn da ordentliches Englisch lernen? Klar, ich gehoere ja zwangsweise auch zu denen, die ich kritisiere, aber vielleicht waere es schon besser gewesen, mein Praktikum in Kanada oder so zu machen, zumindest was den Lernaspekt angeht.

Jedenfalls traf ich mich nachmittags mit Johunn und wir schekelten ein bisschen durch die City und den Botanical Garden, der aber jetzt nicht so spektakulaer ist wie der in Sydney. Die Stadt selber hat jetzt auch nicht so viel Spektakulaeres zu bieten. In der City kann man aber verdammt gut einkaufen, habe ich festgestellt.

Queensland Roar - Melbourne Victory 2:0 (15.000 Zuschauer, 100 Gaestefans)

Abends traf ich mich mit vier Deutschen aus meinem Zimmer (zwei Maedels, zwei Typen), die ich gefragt hatte, ob sie mit zum Fussball kommen wollten. Ein Fehler, wie sich im Nachhinein herausstellte. Von Tuten und Blasen keine Ahnung ("Fuer wen sind wir heute? Melbourne ist Tabellenfuehrer, ja? Normalerweise bin ich Pauli-Fan, aber dann sind wir heute fuer Melbourne! MELBOURNE!") und dann waren zwei von denen auch noch zusammen und haben die ganze Zeit (auch schon mittags, als ich im Hostel ankam) rumgeturtelt. Er 30, sie 19! Meine Fresse! Im Stadion dann auch noch bei Melbourne-Toren gejubelt und so.

Egal, das Suncorp Stadium fasst 52.500 Zuscheuer und ist aussen und innen halt ein typischer Stadionklotz, deren Sitze auch noch so ein Muster bilden wie in Leipzig. Fuer 15 Dollar eine Karte gekauft und Bier geholt - im Stadion gibt es sogar Schnaps! Hier passiert ja eh nix bei den ganzen froehlichen Menschen in den Stadien, da kann man sich auch mal einen Whisky-Cola kaufen. Jedenfalls wir uns auf unsere Plaetze und wenig spaeter kam auch schon eine Ordnerin, die uns belehrte, dass wir im alkoholfreien Bereich saessen. Seitdem habe ich verstanden, was licensed und unlicensed bei den Eintrittspreisen an den Tickethaeuschen heisst. Also die Plaetze gewechselt und direkt hinters Tor gesetzt, wo mit der Zeit der Melbourne-Fanblock entstand - ein gefundenes Fressen fuer meine Mitstreiter. Immerhin 100 Leute, davon 50 sogar "ordentliche", was mich doch sehr ueberrascht hat. Optisch haette ich von einem Ultrapoebel gesprochen, gerade auch, weil der "Fanclub" bei denen auch noch Blue White Brigade heisst. Da das Spiel einfach mal unterstes Kreisklassenniveau war (echt ganz bitter) ging ich in der Halbzeit mal runter zu den Brigade-Leuten und laberte ein wenig mit denen. In Melbourne wohnen halt viele Italiener, weshalb dies die einzige Szene ist, die zumindest ultraorientiert arbeitet. Zwar auf einem Level wie die Ultras Fuerth etwa, aber immerhin doch ein positiver Kontrast zu den ganzen Kindern, Frauen und Rentnern. Ich wurde auch gleich eingeladen, naechste Woche vor dem Spiel gegen Newcastle (da bin ich ja eh) in deren Pub zu kommen.

Nach dem Spiel ging ich mit den Pflegefaellen noch ein Bier in dem Pub unten im Hostel trinken, aber insgesamt ging ich doch frueh schlafen.

Brisbane, Day 2, 18-11-2006

Am Samstag passierte eigentlich nicht viel Spektakulaeres, ich erkundete die Stadt ein wenig ueber die Citygrenzen hinaus und ging mit Johunn nachmittags noch schwimmen. Brisbane liegt leider nicht direkt am Meer, aber es gibt hier einen kuenstlichen Strand direkt neben dem Brisbane River auf dem ehemaligen Expo88-Gelaende, an dem es sich auch ganz gut entspannen laesst. Abends kamen dann vier Englaenderinnen neu im Zimmer an und mit zwei von denen und einem Hollaender ging ich zunaechst essen und anschliessen in eine ganz finstere Disco mit ekelhaften Typen und Black- und R&B-Musik, weshalb ich nach einem Bier den Laden auch wieder verliess.

Brisbane, Day 3, 19-11-2006

Ich fuhr mit dem Bus zum Mount Coot-tha ausserhalb der Stadt. Auch hier war ich vor Kontakt zu Deutschen nicht sicher und so erkundete ich die Natur (sah eigentlich aus wie im Harz) mit Dani, einer Deutschen aus Karlsruhe, die in Brisbane ein Praktikum macht. Bei 30 Grad wurde der Ausflug aber zunehmend anstrengender und ich habe mir meinen ersten Sonnenbrand auf der Stirn abgeholt. Abends ging bei mir aber entsprechend auch nicht mehr viel und so studierte ich lediglich noch ein wenig den Spiegel (von Johunn tagszuvor bekommen) und ging frueh schlafen.

Brisbane, Day 4, 20-11-2006

Wie gesagt, Brisbane ist nicht sonderlich spannend, deshalb habe ich bisher auch nur gefruehstueckt und im Internet gesurft. Gleich werde ich erst einmal Waesche waschen, vielleicht noch mal zum kuenstlichen Strand gehen oder shoppen, mal gucken. Heute Abend werde ich mit Dani noch mal zum Dinner und morgen geht es um 14:00 Uhr ja per Flieger auch schon wieder weiter nach Melbourne. Dort habe ich eine kleine Tour vor, fuer die ich mir ein Auto mieten will, aber dazu dann beim naechsten Mal mehr.

PS: Ich habe gerade entdeckt, wie man hier ä, ö, ü auf der australischen Tastatur hinbekommt. Werde ich also ab dem nächsten Eintrag mal verwenden. Sieht ja auch sonst einfach mal scheisse aus!