Nachrichten vom Arsch der Welt

News from the end of the world

Wednesday, December 24, 2008

Australien 2008

Mein Chef hatte mir netterweise vier Wochen am Stück frei gegeben, und zwar von Nikolaus an bis nach Silvester. Somit war eigentlich geplant, daß wir in der Zeit nach Taiwan und China fahren, aber wie so oft kam es anders. Claudia hatte Anfang November eine Jobzusage zum 01.12.2008 und somit fiel der Dezember-Urlaub schon mal flach. Also schnell umdisponiert und die zweieinhalb umlegbaren Urlaubswochen vorgezogen und einen Flug nach Australien gebucht. Dort sollte am 15. November nämlich Belindas und Ivans Hochzeit stattfinden. Fix am Freitag, den 07. November, den Flug gebucht und am Dienstag (11.) nach der Arbeit in Richtung Frankfurt aufgebrochen. Nachdem wir eine Nacht bei Maria auf dem Pinselhof genächtigt hatten ging es am Mittwoch ab Frankfurt los.

Der Flug (mit Cathay Pacific, wie immer) ging über Hong Kong, allerdings stiegen wir dort direkt um und waren somit insgesamt 20 Stunden am Stück im Flieger plus einer Stunde Umsteigezeit. Abends gegen 21:00 Uhr Ortszeit am Donnerstag landete der Flieger - im zweiten Anlauf - in Sydney. Dort holten uns Belinda und Ivan netterweise gleich vom Flughafen ab und wir stiegen im Wake Up! Hostel direkt neben dem Bahnhof ab. Wir schekelten noch etwas durch die Gegend und tranken ein Cider, aber am Ende sollte es das auch gewesen sein.

Am nächsten Tag gingen wir zunächst in eines der unzähligen Reisebüros um unsere Aktivitäten in Cairns zu klären. Ursprünglich wollten wir dieses Mal in den Kakadu National Park in der Nähe von Darwin, da wir diesen 2006/2007 noch nicht gesehen hatten. Leider waren uns die Flüge zu teuer und da uns Cairns letztes Mal so gut gefallen hatte, entschieden wir uns, dort noch einmal hinzufahren. Nachdem wir Fallschirmspringen, Wildwasser-Rafting, Bootstouren und Hostels gebucht hatten schekelten wir ein bißchen durch Sydney, überwiegend durch die botanischen Gärten. Im Laufe des Tages ging es dann aber auch schon weiter in den Norden von Sydney, wo die Hochzeit zwei Tage später stattfinden sollte. Wir residierten die kommenden zwei Nächte im Stamford Grand in North Ryde, ganz in der Nähe von Claudias damaliger Wirkunsstätte. Praktischerweise fand die abendliche Hochzeitsparty in eben diesem Hotel statt. Vorher mußten wir allerdings noch ein Hochzeitsgeschenk besorgen. Da wir bei der Verlobungsfeier in London im Juli bereits ein Lüttje Lage Set geschenkt hatten, fiel dies Geschenk leider flach. Im Macquarie Shopping Center hatten die beiden einen sogenannten Hochzeitstisch mit vorausgewählten Geschenken eingerichtet, sodaß wir uns für ein recht teures Kochbuch entschieden, das die beiden haben wollten.

Am nächsten Tag wurden wir nachmittags zur Kirche gefahren, in der die beiden getraut werden sollten. Eine hübsche kleine Kapelle. Generell war die Hochzeit wesentlich lockerer als bei uns, der Pastor / Pfarrer trug einen normalen Anzug und machte dauernd Witze und auch die Gäste waren teilweise nach unseren Maßstäben nicht ganz anlaßgerecht gekleidet. Der Rest des Nachmittags war "frei" und ab 18:00 Uhr stieg dann die Party in unserem Hotel. Wir wurden an den "U30"-Tisch gesetzt, wobei die Tische alle Namen von Orten trugen, an denen die beiden schon gewesen sind. Wir saßen am Tisch München, der Hannover-Tisch fehlte aber irgendwie. Die Party an sich war ziemlich cool, nur waren wir sehr überrascht als diese um 23:00 Uhr auf einmal beendet wurde. Unsereins feiert ja gerne mal bis zum nächsten Morgen, aber in Australien haben die Restaurants und Hotels meistens keine Lizenz, um noch länger ausschenken zu dürfen. Hätte man das vorher gewußt, hätte man sich an der Getränketheke vielleicht nicht so vornehm zurückgehalten.

Vielleicht war es aber auch ganz gut so, schließlich flogen wir am nächsten Tag (Sonntag, 16.11.) auch schon wieder weiter nach Cairns. Dort kamen wir recht spät an und hatten somit auch keinen weiteren Auftrag mehr dort zu erledigen. Dort bezogen wir das Bohemia Central, in dem wir bereits zwei Jahre zuvor eingekehrt waren. Gleich am nächsten Tag (17.11.) ging es für mich früh los, schließlich hatte ich mir vorgenommen, in Australien Fallschirm zu springen. Wo sonst, wenn nicht am Great Barrier Reef? Ich hatte bei Skydive Cairns einen Sprung von 11.000 Fuß (etwa 4.000 Meter) gebucht. Nach Formalienkram und einer kurzen Einweisung fuhren wir zum Flughafen und dort ging es in eine lustige Propellermaschine. Meine zugegeben attraktive Tandemsprung-Partnerin und gleichzeitig natürlich Einweiserin schubste mich bei den besagten 11.000 Fuß dann aus dem Flieger. War ein sehr geiles Gefühl, wenn man die ersten Schrecksekunden überwunden hatte. Nach etwa einer Minute landeten wir auf einem Feld und warteten, bis die anderen nach uns gelandet waren. Zumindest kann ich nachvollziehen, daß sowas süchtig macht. Noch einmal springen würde ich auf jeden Fall, wenn sich eine Gelegenheit bietet. Wenige Stunden später ging es - dieses Mal mit Claudia - weiter mit Wildwasser-Rafting. Es ging zum Barron River nördlich von Cairns. Wir saßen mit vier weiteren Probanden sowie unserem Tour-Guide in einem Boot und schipperten mit vier anderen Gruppen den Barron River hinab, teilweise mit durchaus anspruchsvollen Passagen.

Am Dienstag (18.11.) ging es erneut früh los, dieses Mal zum Hafen von Cairns. Dort bestiegen wir mit ca. 20 weiteren, überwiegend jungen Menschen, einen Katamaran. Dieser fuhr uns 2,5 Stunden lang hinaus aufs Wasser an die ersten Ausläufer des Great Barrier Reefs. Wir waren ja damals schon mal am Riff tauchen (Whitsunday Islands), aber weiter südlicher und angeblich sollte es um Cairns herum am schönsten sein. Daher kauften wir uns dieses Mal auch eine Unterwasser-Kamera. Um es vorweg zu nehmen, schöner oder spektakulärer war es nicht wirklich, interessant und sehenswert aber allemal. Zudem kauften wir uns auf der Hinfahrt noch für 50 Dollar (ca. 25 Euro) pro Nase in einen Tauchausflug mit Sauerstoffgerät ein. Eigentlich bin ich ja seinerzeit wegen meiner Asthmalunge durch den Gesundheitscheck gefallen und darf keinen Tauchschein machen, aber auch rechtlich ging so ein Ausflug zu meiner Überraschung wohl in Ordnung - solange man bei Asthma "nein" ankreuzt. Somit gingen wir gleich zu Beginn der drei Stunden am Tauch-Spot mit zwei anderen Mädels und der (deutschen) Tourbegleiterin für 40 Minuten in bis zu zwölf Meter Tiefe. War natürlich ebenfalls interessant, aber auch ziemlich anstrengend. Im Gegensatz zum Fallschirmspringen muß man das aber nicht zwangsweise noch mal gemacht haben. Den Rest der Zeit paddelten wir mit Schnorchelgerät durch die Gegend und am Ende konnten wir sogar noch einen Riff-Hai mit etwa 150 cm Länge an uns vorbeischwimmen sehen.

Am Mittwoch (19.11.) holten wir unseren Hyundai Getz bei Thrifty ab und fuhren in Richtung Norden in den Daintree Regenwald. Sehr spektakulär waren dabei die tief hängenden Wolken, die sich in den Bergen über die Regenwaldbäume legten. Aus denen fing es auf halbem Wege auch an enorm zu schütten, so daß man gar nicht schneller als 50 km/h auf dem Highway fahren konnte. Ab der Ortseinfahrt Mossman hörte es aber auf wundersame Weise auf zu regnen und so nutzen wir doch noch die Gelegenheit und besuchten die Mossman Gorge, eine Badetslle an einem Fluß. Nach diesem sehr erfrischenden Bad machten wir uns wieder auf dem Weg in Richtung Regenwald. Um es auch hier vorweg zu nehmen, auch dieses Mal sollte es uns verwehrt werden, einen Kasuar live in der Natur zu sehen, der fast nur im Daintree Regenwald vorkommt. Zunächst besuchten wir die Cape Trib Exotic Fruit Farm in Cape Tribulation. Hier saßen wir in einer gemütlichen Runde mit etwa zwölf anderen Leuten in einer Art Außen-Rondell und lauschten den Ausführungen einer netten Dame, die uns diverse Früchte präsentierte und Anekdoten dazu erzählte. Diese gab es anschließend natürlich noch als Kostprobe fürs Volk. Litschi kannte man ja noch, den Rest aber eher nicht, zumindest nicht als Frucht in Reinform. Die Geschmacksnerven wurden dabei in der Tat mit neuen Geschmäckern beglückt, lediglich die Durian mit ihrem Käsegeschmack mochte keinem so wirklich munden. Im Anschluß daran gab es noch einen kleinen aber nicht minder interessanten Ausflug quer durch das Farmgelände. Zu guter letzt fuhren wir noch einmal zur bereits bekannten Daintree Ice Cream Company, wo es die Früchte des Daintree Regenwalds in Eisform zu essen gab. Heute gab es Macadamia, Wattleseed, Raspberry und Jakfruit. Unter kamen wir übrigens diese Nacht im Cape Tribulation Beach House direkt am Wasser. Dort teilten wir uns eine Drei-Doppelzimmer-Hütte mitten im Urwald mit noch einem Pärchen, zogen es aber vor, nur noch etwas am Strand entlangzuschekeln und es dann für den Tag gut sein zu lassen anstatt noch eine Nachtwanderung mitzunehmen.

Nachdem wir am Donnerstag (20.11.) ausgecheckt hatten, machten wir uns allmählich auf den Rückweg in Richtung Cairns. Wir hielten dabei ein zweites Mal an der Ice Cream Factory und schauten uns noch zwei der malerischen Strände an (an denen man die meiste Zeit des Jahres auch immer noch nicht baden gehen darf aufgrund tödlicher Quallen vor der Küste) und spazierten noch an einem Dschungelpfad entlang. An diesem Tag, an dem wir tropische 33 Grad Celsius zu vermelden hatten, schrieb mir mein Vater übrigens, daß ich mein Auto zu Hause freikratzen müsse, wenn ich wieder da sei. Anschließend machten wir uns auf den Weg zurück zur Fähre über den Daintree River, schließlich hatten wir morgens noch eine Krokodil-Bootstour gebucht. Wir waren auch etwa zehn Minuten zu spät, da wir die Fähre verpaßt hatten, aber da die Australier ja ein nettes Völkchen sind durften wir das Mobiltelefon eines solchen benutzen und eben beim Touranbieter unsere Verspätung ankündigen. Die Bootstour ging etwa eine Stunde und beinhaltete anfänglich keine Krokodile, da die schließlich auch nicht auf Kommando auftauchen. Eine Krokodildame gab es dann aber doch am Uferrand zu sehen, und die war nicht gerade klein. Mit Schwanz wird die auch ihre sechs Meter lang gewesen sein. Ansonsten bekam man noch diverses Geflügel zu sehen sowie eine Schlange, Frösche und Fledermäuse. Recht spät kehrten wir in Cairns wieder ein und begaben uns auch sofort ins Bett, da wir morgens um 05:00 Uhr schon wieder im Flugzeug nach Sydney sitzen sollten.

Unseren letzten Tag (21.11.) in Australien für die wohl erst einmal nächsten zehn Jahre (es gibt ja auch noch andere schöne Orte auf dieser Erde) verbrachten wir in Sydney am Strand von Bronte. Leider durfte man aufgrund starken Wellenganges offiziell nicht ins Wasser und selbiges hatte auch noch eine Temperatur von 16 Grad Celsius, aber ein bißchen rein bin ich dann doch und natürlich hat es mich einmal auch richtig ordentlich umgeworfen. Claudia zog es vor, im Schatten liegen zu bleiben, hatte sie ihr Highlight des Tages in Form eines Weihnachtsschaufensterbummels beim David Jones-Kaufhaus bereits gehabt. Abends ließen wir den ersten Teil unserer Reise beim Sechs-Dollar-Steak-Deal (der inzwischen auch ein Sieben-Dollar-Steak-Deal geworden ist) und ein paar Cider ausklingen.

Am Samstag (22.11.) ließen wir uns morgens von einem Shuttle-Kleinbus abholen, der uns zum Fulghafen brachte. Zwar fuhr dieser noch einmal durch halb Sydney, um noch andere Passagiere abzuholen, aber letztlich schafften wir unseren Flieger natürlich doch noch irgendwie. Noch einen Sechserträger mit sechs verschiedenen australischen Biersorten im Duty Free Shop erstanden und auf ging es nach Hong Kong.

1 Comments:

Anonymous Anonymous said...

Ja, skydiven ist extrem geil. Hab ich damals in NZ auch gemacht, gleich zweimal innerhalb von acht Tagen oder so. Und ich würds jederzeit wieder tun. :o)

LG

05:15  

Post a Comment

<< Home